Am Mittwoch, dem 21. August 2013 war es endlich soweit: Der Tag der Abfahrt für die mitteleuropäische Mathematik-Olympiade in Veszprém, Ungarn war gekommen. Nachdem ich gefühlt zum hundertsten Mal mein Gepäck überprüft und festgestellt hatte, dass auch wirklich nichts, was für die Woche in Ungarn von Nöten sein könnte, fehlte, ging es zuerst nach Zürich, wo wir uns mit einer fünfstündigen Probeprüfung schon einmal auf die kommende Prüfungssituation vorbereiteten.

Nachdem diese besprochen war und wir mit Pizza den entstandenen Hunger bekämpft hatten, ging es zum Hauptbahnhof, wo unser Nachtzug nach Ungarn bereits geduldig auf uns wartete. Bevor wir uns allerdings aufs Ohr legten, wurde noch gespielt (Was wäre eine Mathe-Olympiade ohne Gesellschaftsspiele?) und zwar Molotow, eine für mich neue Jassart, die jedoch schnell gelernt war und mir viel Spass bereitete.

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht im 6-er-Schlafabteil kamen wir in Györ an, wo wir unsere freie Zeit nutzten, um durch die Strassen zu flanieren. Ich nutzte diese Zeit zusätzlich, um einen Teil meines Geldes in die Landeswährung, Forint, umzutauschen. Nach dieser freien Zeit ging es aber bereits weiter. Weil die direkte Verbindung zwischen Györ und Veszprém unterbrochen war, fuhren wir 2 Stunden mit dem Bus durch die eher karge Landschaft Ungarns.

Als wir nach der langen Reise endlich in Veszprém ankamen, wurden wir sogleich in unsere Unterkunft gebracht, wo wir uns einrichten konnten.

Nach der ersten Nacht und dem ersten Frühstück im Hotel fand die Eröffnungszeremonie statt. Dem Alphabet nach stellte sich jedes Land vor. Die Teamleader erzählten kurz etwas und die Teilnehmer durften ihren Namen nennen.

Anschliessend folgte die traditionelle Stadtführung. Alle Teilnehmer bekamen eine Karte mit einer französischen Beschriftung. Da es nur aus einem Land Teilnehmer gab, bei welchen Französisch eine anerkannte Landessprache war, wurde diese häufig darum gebeten, einzelne Wörter zu übersetzen.

Nach dem Besuch der Innenstadt und der Kathedrale St. Michael wurde das erste Gruppenfoto geschossen. In einem mittelalterlichen Restaurant assen wir zu Mittag, bevor die Freizeit begann. Am Nachmittag gingen wir selbst in die Stadt und auf den Markt. Wir genossen die grosse Auswahl von Früchten, die dort angeboten wurde. Dabei kauften wir uns den Proviant für die Prüfung am folgenden Tag.

Nach den fünf Prüfungsstunden konnte man in den Zoo gehen oder selber etwas in der Freizeit machen. Die Schweizer spielten im Hotel Molotow.

Am Sonntag fand der Gruppenwettkampf statt. An der Wandtafel führten wir eine Tabelle, in welcher wir notierten, wer welche Aufgabe bearbeitet oder beendet hatte. Dank ihr konnten wir sehr gut zusammenarbeiten.

Nach dem Prüfungswochenende waren die Strapazen für die Teilnehmer beendet, für die Betreuer jedoch, ging es erst richtig los, denn die Prüfungen sollten ja ausgewertet werden. Wir aber schlossen uns dem offiziellen Programm für den Montag an und bestiegen den Reisebus mit dem Ziel, unsere Umgebung näher kennenzulernen.

Zunächst wurden wir auf eine Burg geführt. Man stellte uns die ehemaligen Könige von Ungarn vor, die übrigens auch auf den Geldscheinen verewigt wurden. Nach der mittäglichen Stärkung begaben wir uns dann zum Balaton, oder auf deutsch, zum Plattensee. Dort konnten wir uns zwischen einem Bad im (durch das Wetter eher kalten) Wasser oder einem kleinen Spaziergang entscheiden. Für das Bad entschieden sich nur ein paar hartgesottene Österreicher. Während dem Spaziergang bekamen wir einen Ausblick über den gesamten See zu sehen. Das Abendessen gab es wiederum in der Universitätscaféteria.

Am nächsten und leider auch letzten Tag unserer Reise begleiteten uns unsere Betreuer. Diese zeigten sich im Bus sehr schläfrig, wahrscheinlich rührte dies vom entziffern unserer Lösungen. Am Dienstagsausflug, schauten wir uns wieder einen Ort am See an. Da alle Teilnehmer für die Besichtigung in zwei Gruppen aufgeteilt wurden, konnten wir uns auch selber auf den Weg machen. Wir landeten aber ziemlich schnell in einem Café, um eine Runde Molotow zu spielen. Als unsere Gruppe an der Reihe war, erhielten wir Einblicke über die Geschichte des Sees und das örtliche Kloster. Interessanterweise verbrachte sowohl der erste als auch der letzte König Ungarns dort seine letzten Tage im Land. Der Erste liegt dort begraben, während der Letzte auf dem Weg ins Exil dort rastete. Nach dem Mittagessen posierten wir für das Gruppenfoto und mach-
ten uns auf den Rückweg.

Dann rückte die Abschlussfeier mit Medaillenvergabe näher. Gespannt warteten wir in der Universitätscaféteria, bis der Organisator mit der Präsentation begann. Unser Ergebnis im Einzelwettbewerb konnte sich sehen lassen: Jeweils zwei Silber- und Bronzemedaillen und eine Honourable Mention. Im Teamwettbewerb gab es den 7. Platz für unser Team.

Hungrig von der Exkursion stürzten wir uns auf das folgende Buffet. Den Abend verbrachten wir in einer Bar in der Stadt. Zuvor hatten wir ein Gruppenfoto unseres Teams gemacht. Davon gibt es auch eine Version mit den Slowenen zusammen. Damit war unsere Reise ins ferne Ungarn aber leider auch schon vorbei. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von den anderen Teams und unserer Unterkunft. Nach der langwierigen Rückfahrt, die sich aber leicht mit Kartenspielen und Matheaufgaben überbrücken liess, kehrten wir in unser Heimatland zurück. Die verbrachte Woche, die MEMO 2013 in Ungarn, wird uns in guter Erinnerung bleiben.